Wie erhofft, kam Robert Habeck nicht mit leeren Händen. Er brachte die langersehnte Nachricht der Notifizierung der Fördergelder in Höhe von über 1 Milliarde Euro zur Umsetzung einer grünen Stahlproduktion in den beiden deutschen Flachstahlwerken Bremen und Eisenhüttenstadt.
Dass diese Zusage noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der EU-Wettbewerbsbehörde steht, tat der Erleichterung in der Belegschaft keinen Abbruch. Seit zweieinhalb Jahren warten sie nun schon auf diese Nachricht. Und während alle anderen deutschen Stahlhersteller bereits im letzten Jahr ihre positiven Bescheide erhielten, wuchs die Unsicherheit über die Zukunft der Werke und damit auch über die Sicherheit der eigenen Arbeitsplätze.
Denn für beide ArcelorMittal-Werke ist die Förderung und Investition in Co²-freie-Stahlproduktion eine reine Existenzfrage. Bald wird keine Branche mehr Co²-belasteten Stahl kaufen. Wer jetzt also nicht umbaut und in grüne Stahlproduktion investiert, wird keine Zukunft haben.
"Die Politik hat heute mit einer Fördersumme von über 1 Milliarde Euro das GO gegeben für die Weiterführung des Umbaus der ArcelorMittal Werke in eine grüne Zukunft", so Ute Buggeln, Geschäftsführerin der IG Metall Bremen. "Damit dieser Umbau gelingt, braucht es mindestens die gleiche Summe an Investition durch den Konzern. Diesen Schritt erwarten wir nun."
Parallel zur technischen Umsetzung steht das Bremer Stahlwerk zugleich als Referenzbetrieb zur Gestaltung der "Sozialen Transformation". Denn neben den Herausforderungen neuer Technologien und der Klimaneutralität in der Stahlproduktion stellt sich in der Praxis gleichsam die Herausforderung zur aktiven Einbindung der Belegschaft. Fragen nach den hohen Anforderungen neuer Qualifikationen, dem Umgang mit Ängsten und Vorbehalten bei Veränderungen bis hin zum Aufbau und der Gestaltung neuer Arbeitsplätze oder auch der Entstehung neuer Geschäftsfelder, etc. für all diese Fragen und Prozesse braucht es klar abgestimmte Strategien und Planungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmerseite. Diese Anforderung will man im Bremer Werk ebenfalls gemeinsam stemmen.
"Wollen wir eine Altindustrie in eine Zukunftsbranche wandeln, brauchen wir neben den technischen Voraussetzungen insbesondere eine Belegschaft, die diese Veränderungen will, trägt und mit vorantreibt", so Ute Buggeln. "Beiden Voraussetzungen sind wir heute durch den Besuch von Bundesminister Habeck nähergekommen. Die Unterstützung der Politik steht. Jetzt heißt es, durchatmen und weitermachen - für die Zukunft eines unendlich wiederverwertbaren Grundstoffs "Stahl" - Made in Bremen."