Tarif: „New Work“ im Produktionsbetrieb?
Borco Höhns GmbH in Rotenburg auf dem Weg in Richtung einer 4-Tage-Woche

Geschäftsführung und IG Metall Bremen haben einen einzigartigen Tarifabschluss getroffen. Ab dem 1. September 2022 wird bei Borco Höhns die 4,5 Tage Woche eingeführt und die tarifliche Wochenarbeitszeit bei vollem Entgeltausgleich abgesenkt.

16. Juli 202216. 7. 2022


Borco Höhns GmbH vereinbart bundesweit einzigartigen Pilotversuch zur Arbeitszeit für Produktionsbetrieb mit IG Metall Bremen

Löhne und Gehälter steigen bei Borco Höhns ab 1. Juli 2022 um 5 %

Geschäftsführung und IG Metall Bremen haben einen einzigartigen Tarifabschluss zur
Arbeitszeit in einem mittelständischen Produktionsbetrieb getroffen. Ab dem 1. September
2022 wird bei Borco Höhns die 4,5 Tage Woche eingeführt und die tarifliche
Wochenarbeitszeit bei vollem Entgeltausgleich abgesenkt. Die Arbeitszeit für die 230
Beschäftigten bei Borco Höhns wird umorganisiert. In den ungeraden Wochen wird freitags
dann nicht produziert.
Beide Seiten hatten sich bereits in den vergangenen Tarifgesprächen darauf verständigt,
Work-Life-Balance in den diesjährigen Tarifverhandlungen aufzugreifen und damit die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Betrieb voranzutreiben.
„Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels müssen attraktive Arbeitgeber mehr denn je
ihren Beitrag dazu leisten, dass die Mitarbeitenden Privatleben und Arbeit noch besser
miteinander vereinbaren können.“, erklärt Geschäftsführer Andreas Elsässer. „New Work
darf nicht nur für Agenturen oder bei Dienstleistern mit Computerarbeitsplätzen thematisiert
werden, sondern muss gerade auch in Produktionsbetrieben darstellbar sein und qualifizierte
Kräfte überzeugen“.
„Die Arbeitgeberseite ist aktiv auf unsere Seite zugegangen und hat den Dialog über einen
Weg in die 4-Tage-Woche gesucht.“ so Stefanie Gebhardt, Gewerkschaftssekretärin bei der
IG Metall in Bremen. „Der Tarifvertrag über die Einführung einer vier Tage Woche bei Borco
Höhns ist zukunftsweisend. Mit dieser Regelung zur Arbeitszeit betreten wir gemeinsam tarifund
betriebspolitisches Neuland. Bisher sind wenige Arbeitgeber bereit, innovativen Wege, die
sich nach den Interessen der Beschäftigten ausrichten, überhaupt nur zu denken. Hier ist
Borco Höhns ein Leuchtturm, an dem sich andere ein Beispiel nehmen sollten.“
Die Pilotphase für das neue Arbeitszeitmodell ist auf einen Zeitraum von 12 Monaten ausgelegt
und wird während dieser Zeit durch die Tarifvertragsparteien, insbesondere mit Blick auf die
Produktivitätsentwicklung im Unternehmen, evaluiert.
Darüber hinaus haben Geschäftsführung und IG Metall Bremen um fünf Prozent höhere Löhne
und Gehälter vereinbart. „Diese Lohnerhöhung gilt angesichtsder wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen bereits ab dem 1. Juli 2022“, so Elsässer.